DIE VISION DER GRÜNDER

Als enge Freunde gründeten Daniel Barenboim und Edward W. Said 1999 in Weimar das West-Eastern Divan Orchestra, um junge arabische und israelische Musikerinnen und Musiker zusammenzubringen. Beide Männer waren überzeugt, dass Frieden im Mittleren Osten nicht durch militärische Maßnahmen herbeizuführen sei, und sie verschrieben sich der Suche nach alternativen Zugängen zu einer politischen Lösung.

Die Barenboim-Said Akademie wurde 2015 eröffnet – als handfeste Verlängerung des Geistes und der Mission des West-Eastern Divan Orchestra. Benannt nach den Gründern und Leitfiguren des Orchesters, bietet die Barenboim-Said Akademie ein Curriculum, das ebenfalls von ihrer Initiative inspiriert wurde, und hat sich der Ausbildung einer neuen Generation von Musikerinnen und Musikern verschrieben.

EDWARD W. SAID & DANIEL BARENBOIM im GESPRÄCH

Diese Videos aus dem Dokumentarfilm Knowledge is the Beginning zeigen Ausschnitte aus den Gesprächen von Edward W. Said mit Workshop-Teilnehmern:innen in Weimar 1999 sowie Fragmente des anschließenden Gesprächs zwischen dem palästinensischen Intellektuellen und Maestro Daniel Barenboim. Das gesamte Gespräch ist in den folgenden Videos zu sehen: Teil 1 und Teil 2.

Edward Said

Edward W. Said wurde 1935 in Jerusalem geboren, wuchs in Kairo auf und studierte in den Vereinigten Staaten an den Universitäten Harvard und Princeton. Von 1963 an unterrichtete er an der Columbia University in New York und war zuletzt bis zu seinem Tod im Jahr 2003 Professor für Englisch und Vergleichende Literaturwissenschaft.

Er schrieb mehr als zwanzig Bücher, die in dreißig Sprachen übersetzt wurden, darunter sein einflussreichstes Hauptwerk „Orientalismus“. Er arbeitete in den Redaktionsausschüssen zahlreicher Zeitschriften. Edward Said hat an mehr als 200 Universitäten in Nordamerika, Europa, Afrika und Asien Gastvorlesungen gehalten.

Sein politisches Engagement galt den Rechten der Palästinenser und dem Friedensprozess im Nahen Osten. Edward Said war Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, der Royal Society of Literature und der American Philosophical Society und wurde zum Honorary Fellow des King’s College, Cambridge, ernannt. Darüber hinaus war er bis 1998 Mitglied des PEN-Präsidiums.

Seine Witwe Mariam Said leitet die Barenboim-Said Foundation in New York.

Daniel Barenboim

Daniel Barenboim wurde 1942 in Buenos Aires geboren. Im Alter von fünf Jahren erhielt er die ersten Klavierstunden von seiner Mutter, später wurde er von seinem Vater unterrichtet. „Der elfjährige Barenboim“, so seinerzeit Wilhelm Furtwängler, „ist ein Phänomen.“

Als Siebenjähriger gab er in Buenos Aires sein erstes öffentliches Konzert, mit zehn Jahren sein internationales Debüt als Solopianist in Wien und Rom. Als Neunjähriger wanderte er mit seiner Familie nach Israel aus. Zwischen 1975 und 1989 wirkte Daniel Barenboim als Chefdirigent des Orchestre de Paris, von 1981 bis 1999 dirigierte er in Bayreuth, und von 1991 bis Juni 2006 war er Musikdirektor des Chicago Symphony Orchestra, wo ihn die Orchestermitglieder zum Ehrendirigenten ernannten. Von Ende 1991 bis zum Januar 2023 war Daniel Barenboim Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, im Herbst 2000 wählte ihn die Staatskapelle Berlin zum Chefdirigenten auf Lebenszeit. 

2006 hielt er die Norton Lectures an der Harvard University, gesammelt in „Klang ist Leben“, einem seiner zahlreichen Bücher. Gemeinsam mit Edward Said verfasste er „Parallelen und Paradoxien. Über Musik und Gesellschaft“. Sein musikalisches Werk liegt in über 500 Ton- und Bildaufnahmen vor.

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